Entsorgungskonzept erstellen: Von Ist-Analyse bis Abfallkonzept

2023-01-05 18:56:09 By : Mr. Xiangbing Ye

Jedes Unternehmen erzeugt Abfälle, die so entsorgt werden müssen, dass alle gesetzlichen Vorschriften eingehalten werden. Manche Unternehmen haben besonders viele oder gefährliche Abfälle. Vor allem sie müssen mit einem Entsorgungskonzept Lösungen zur Behandlung von Reststoffen und Abfällen aufzeigen. Diese müssen zur bestehenden Organisationsstruktur des Unternehmens passen und auf die Prozesse, Herstellverfahren und den Materialeinsatz abgestimmt sein.

Die Entsorgungslogistik mit ihren vielfältigen Aufgaben ist eine Querschnittsfunktion im Unternehmen. Eine zielgerichtete Gestaltung des entsorgungslogistischen Systems kann nur in Abstimmung mit den anderen betrieblichen Funktionsbereichen erfolgen.

Insbesondere der Einkauf eines Unternehmens ist mitbestimmend für die Realisierung des Ziels der Minimierung von Abfällen. Denn: Wenn der Einkauf beim Material- und Wareneinkauf bereits darauf achtet, was später potenzieller Abfall sein kann und dann mit aufwendiger Entsorgung verbunden ist, dann lassen sich mit der Beschaffung schon Kosten sparen. Diese Abstimmungen und Vorgaben sind Teil eines Entsorgungskonzepts.

Grundlegend ist der Aufbau der Fachkompetenz innerhalb des eigenen Unternehmens. An die Entscheidungsträger eines Unternehmens werden hohe Anforderungen gestellt. Von ihnen werden Fachkenntnisse in der Abfallentsorgung und Abfallvermeidung erwartet. Die erforderliche Fachkompetenz umfasst:

Die Erstellung und Realisierung eines Entsorgungskonzeptes für ein Unternehmen vollzieht sich in mehreren Stufen. Dabei ist die Mitwirkung des Umweltschutzbeauftragten besonders wichtig. Die einzelnen Schritte sind:

Wesentlicher Bestandteil des Entsorgungskonzepts ist ein Abfallkonzept. Dabei muss erarbeitet werden:

Ein wesentlicher Aspekt des Abfallkonzepts ist, durch Abfallvermeidung und damit verbundene Maßnahmen dafür zu sorgen, dass die Entsorgungskosten für Abfälle minimiert oder eliminiert werden. Möglicherweise lassen sich diese schon vor Einsatz der Stoffe vermeiden. Wichtig ist, die kostenpflichtigen Abfallstoffe jedes Jahr kontinuierlich zu reduzieren.

In den Einkaufsabteilungen spielt die Recyclingfähigkeit der Produkte bereits in der Beschaffung eine wichtige Rolle. Hohe Entsorgungs- oder Recyclingkosten sind im Nachhinein den Einkaufspreisen zuzurechnen und erhöhen diese. Viele Firmen verlangen bereits bei der Ausschreibung von Aufträgen das Vorliegen praxiserprobter Entsorgungskonzepte von potenziellen Lieferanten.

Unternehmen, die schlüssige Konzepte haben zur Abfallvermeidung, Abfallverringerung, Entsorgung und zu Rücknahme und Recycling ihrer eigenen Produkte, können dies für Marketing und Vertrieb nutzen. Sie machen sich damit für ihre Kunden zu einem wertvollen Partner, weil diese wiederum Entsorgungskosten reduzieren können.

Schließlich kann im Rahmen eines Entsorgungskonzepts geprüft werden, ob das Unternehmen selbst Reststoffe und Abfälle für die Produktion nutzen kann. Möglicherweise lassen sich damit sogar ganz neue Produkte entwickeln und vermarkten. Einzelne Unternehmen wie zum Beispiel die Firma Freitag hat dies zum Geschäft gemacht: Aus alten LKW-Planen werden Taschen und Mappen hergestellt. Der deutsche Bergsportausrüster VAUDE entwickelt und vertreibt recycelte Taschen, die zum überwiegenden Teil aus ehemals alten PET-Plastikflaschen bestehen. Die PET-Mehrwegflaschen werden bis zu 25-mal wieder befüllt und dann für Taschen und Rucksäcke weiterverwendet.

Die Oberfläche des Stoffes fühlt sich an wie echter Stoff, weich und strukturiert. Das Futter der Taschen und Rucksäcke besteht zu 100 Prozent aus recycelten PET-Flaschen. Beim Außenmaterial werden 55 Prozent PET-Garn mit 45 Prozent Polyester verwoben. Eine VAUDE-Tasche besteht damit, je nach Größe und Ausstattung aus etwa 12 Flaschen. 

Für das Unternehmen hat die Vermeidung von Abfallstoffen Priorität. Daneben müssen die Lieferanten in den Abfallkreislauf mit einbezogen werden. Deshalb sollte bei der Lieferantenbeurteilung der Punkt Entsorgung und Recycling mit aufgenommen werden, um die optimale Entsorgung auf die gesamte Wertschöpfungskette und Supply Chain zu beziehen.

Entwickeln Sie ein Entsorgungskonzept für Ihr Unternehmen. Klären Sie dabei die folgenden Aspekte.

Klären Sie mit der Geschäftsleitung, welche Ziele mit der Entsorgung von Wertstoffen, Reststoffen und Abfällen erreicht werden sollen. Machen Sie dabei auch deutlich, welche übergeordneten Unternehmensziele dabei relevant und zu beachten sind. Halten Sie dies in der folgenden Vorlage fest.

Im nächsten Schritt führen Sie eine Bestandsaufnahme zur Entsorgung in Ihrem Unternehmen durch. Halten Sie fest, wie die Entsorgung bislang funktioniert, wer welche Aufgaben erfüllt und was verbessert werden kann. Nutzen Sie dafür die folgende Vorlage.

Im besten Fall gelingt es, alle Abfälle des Unternehmens zu recyceln. Abfälle werden dazu in vier Klassen eingeteilt; je nachdem, was verwertet und was noch verwendet werden kann. Halten Sie in der folgenden Tabelle fest, welche Abfälle aus den einzelnen Unternehmensbereichen in welcher Form recycelt werden können und wie Sie die Möglichkeiten und Kosten dafür einschätzen. Diese Übersicht ist Teil der Entsorgungsstrategie Ihres Unternehmens und des Entsorgungskonzepts.

Nutzen Sie die folgenden Vorlagen, um die Aufgaben im Rahmen der Entsorgungslogistik zu planen.

Nutzen Sie die folgenden Vorlagen, um die Aufgaben im Rahmen der Entsorgungslogistik zu planen:

Alle Abläufe, Prozesse und Aufgaben rund um die Entsorgungslogistik können Sie wie jeden anderen Prozess in Ihrem Unternehmen planen und steuern. Alle Details dazu finden Sie im Handbuch-Kapitel Prozessmanagement. Dort ist die folgende Vorlage zur Prozessplanung im Detail erläutert. An dieser Stelle können Sie diese Vorlage leicht an die Ziele und Anforderungen zur Entsorgungslogistik in Ihrem Unternehmen anpassen.

Klären Sie, woraus sich das Abfallaufkommen in Ihrem Unternehmen ergibt. Erstellen Sie Mengengerüste und Pläne zu folgenden Aspekten:

Stellen Sie diese Informationen in den folgenden Vorlagen zusammen. Die Beispiele dienen als Grundlage für die Erstellung von Abfallbilanzen. Die einzelnen Tabellen können betriebsspezifisch angepasst werden. Wichtig ist, dass einmal begonnen wird, ein Konzept zu erstellen und die entsprechenden Daten zu ermitteln.

Mit der folgenden Excel-Vorlage können Sie die Entsorgung der einzelnen Abfälle in Ihrem Unternehmen individuell planen und steuern. Sie legen Kostenstellen, Entsorger und Abfallarten fest und definieren dann einzelne Entsorgungsprojekte. Für jedes Projekt können Sie Abfallmengen sowie Erlöse und Kosten angeben und dann die Projekte analysieren. In unterschiedlichen Reports machen Sie Auswertungen, damit Sie jederzeit den Überblick haben.

Planen Sie dann, was Sie für Vermeidung, Verwendung, Verwertung und Entsorgung von Abfällen im Einzelnen tun wollen. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt in Berlin hat dafür Vorlagen und Formblätter entwickelt, um betriebliche Abfallwirtschaftskonzepte und Abfallbilanzen zu erstellen und abfallwirtschaftliche Eckdaten zu erfassen. Die Formblätter (als Excel-Dateien) wurden für unterschiedliche Wirtschaftszweige ausgearbeitet:

Die folgende Excel-Vorlage ist ein Beispiel für ein solches Formblatt. Hier werden zahlreiche mögliche Maßnahmen genannt, die auf die unterschiedlichen Abfälle und ihre Herkunftsbereiche in Metall- und Elektrounternehmen ausgerichtet sind.

Entwickeln Sie außerdem eine Abfallbilanz und eine Dokumentation zur Entsorgung der Abfälle mithilfe der folgenden Vorlage.

Stellen Sie schließlich die Kosten für Entsorgung und für die Umsetzung der geplanten Maßnahmen zusammen. Dieser Maßnahmen- und Kostenplan ist ebenfalls ein wichtiger Teil Ihres Entsorgungskonzepts. Nutzen Sie dazu die folgende Excel-Vorlage.

Das Gebäudemanagement sorgt für alle baulichen Einrichtungen, Anlagen, Geräte und die Infrastruktur im Unternehmen und stellt deren Nutzung sicher. Damit verbunden sind Aufgaben zur Funktionsfähigkeit der Technik, zur Organisation des Betriebs und zur Verwaltung und Kostenrechnung.

Den Stundensatz für Gebäude oder Räume berechnen Sie auf der Grundlage sämtlicher Kosten, die für den Bau, die Modernisierung und den Betrieb der Gebäude sowie für Strom, Wärme, Wasser oder Abfall anfallen. Erfahren Sie, wie Sie diese Kosten verursachergerecht auf Fläche, nutzende Personen und Dauer der Nutzung verteilen.

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